Vom 5.12. bis 18.12. 2002 im 3001 Kino |
14. Lateinamerika-Filmtage Hamburg
Glückstage auf Argentinisch
Die 14. Lateinamerika-Filmtage rücken wieder einmal Argentinien in den Mittelpunkt des Festivals. Eine junge Generation Filmschaffender hat dort eine würdige Nachfolge der Gründergeneration des Neuen Lateinamerikanischen Films angetreten. Sollte in den 60er und 70er Jahren das Kino zu einer Waffe im Kampf gegen die sozialen und politischen Missstände gemacht werden, so scheinen am Anfang diesen Jahrhunderts die persönlichen Schicksale, Zweifel und Konflikte im Vordergrund zu stehen. Die Probleme und Lösungsversuche der Protagonisten fallen unterschiedlich aus: Auswanderung ins Europa der Vorfahren, Suche nach den Wurzeln in der Provinz, Überleben im Großstadt-Dschungel oder auf dem Land, dessen unschuldige Natur ebenfalls zur Bedrohung werden kann. Auch wenn auf den ersten Blick der Tonfall nicht mehr so anklagend ist wie ehedem, scheint in diesen Geschichten immer wieder der gesellschaftliche Zusammenhang der Einzelleben auf und damit auch die soziale, wirtschaftliche und politische Krise Argentiniens. Eine Krise, die nicht nur Kräfte raubt, sondern auch die Kreativität herausfordert und alte Werte der Solidarität wiederbelebt.
Neben dem Schwerpunkt zeigen wir eine Reihe von aktuellen Filmen aus und über Lateinamerika. Besonders hervorzuheben sind dabei das spannungsgeladene kleine Meisterwerk der Brasilianerin Tata Amaral Durch das Fenster und die Dokumentation über die große cubanische Liebe zum Baseballspiel: Das Spiel Cubas. Im Vorprogramm einiger Aufführungen stellen wir Kurzfilme junger lateinamerikanischer Regisseure vor.
Wir freuen uns auch in diesem Jahr einige Gäste begrüßen zu dürfen. Véronique Friedmann und Rolf Blank stellen am 11.12. ihre Dokumentarfilme über Flüchtlinge aus dem faschistischen Deutschland in Argentinien vor. Am 12.12. stellt der Regisseur Michael Enger zusammen mit Harald Ihmig (FIAN) seine aktuelle Dokumentation über den ungeklärten Mord an der mexikanischen Menschenrechtlerin Digna Ochoa zur Diskussion. In Kooperation mit der Lateinamerika Gruppe Hamburg von Amnesty International präsentieren wir zwei Filme (mit anschließender Diskussion): am 10.12. Junge Frau vermisst, der neue Film von Lourdes Portillo (1998 unser Gast) über die mehr als 200 entführten, vergewaltigten und ermordeten Frauen aus Ciudad Juárez, Mexiko; am 15.12. alle drei Teile von Die Stunde der Feuer von 1968, der Klassiker aus Argentinien, eine Anklage der neokolonialen Verhältnisse und der Militärdiktatur. Am 14.12. verlosen wir unter den ZuschauerInnen Plakate, Soundtracks, Pressehefte usw. von lateinamerikanischen Filmen. Zur Eröffnung laden wir zu einem Umtrunk nach dem 20 Uhr Film ein.
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